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222756

(2018) Klopstock/Milton – Teleskopie der Moderne, Stuttgart, Metzler.

Panorama Saving the Subject

Lektüregeschichte der Lyrik und Psychohistorie des Subjekts von Klopstock bis Nina Hagen

Anselm Haverkamp

pp. 29-46

Zu den Gemeinplätzen, die inzwischen die Literatur betreffen, gehört der Lyrik-Boom, der in den siebziger Jahren eine im Kursbuch nicht vorgesehene Art der ›Alphabetisierung‹ anzeigt und statt der Veränderung der politischen Verhältnisse eine Veränderung der Lyrik von sich reden machen läßt. »Gedichte werden wieder wahrgenommen, nicht nur gedruckt und schlecht verkauft. Es ist wieder erlaubt, Gedichte zu lesen und zu interpretieren ...«, verkünden die Herausgeber der Akzente, als sie ›programmatische Texte‹ zu dieser Entwicklung zusammenstellen. »Veränderung der Lyrik«, so bringt gleichzeitig einer der auffälligsten der neuen Autoren in einer eigenen Monographie dieses Titels die unterschiedlichen Trendmeldungen auf einen Nenner, heißt »Ende der hermetischen Lyrik«, »unartifizielle Formulierung«. Über das Ende der hermetischen Lyrik hatte zwanzig Jahre zuvor, als ihre späte Blüte kaum ins literarische Bewußtsein getreten war, Adornos »Rede über Lyrik und Gesellschaft« (1957) Vermutungen angestellt: »Heute, da die Voraussetzung jenes Begriffs von Lyrik, von dem ich ausgehe, der individuelle Ausdruck, in der Krise des Individuums bis ins Innerste erschüttert scheint, drängt an den verschiedensten Stellen der kollektive Unterstrom der Lyrik nach oben, erst als bloßes Ferment des individuellen Ausdrucks selbst, dann aber doch auch vielleicht als Vorwegnahme eines Zustandes, der über bloße Individualität positiv hinausgeht.«

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04684-0_3

Full citation:

Haverkamp, A. (2018). Panorama Saving the Subject: Lektüregeschichte der Lyrik und Psychohistorie des Subjekts von Klopstock bis Nina Hagen, in Klopstock/Milton – Teleskopie der Moderne, Stuttgart, Metzler, pp. 29-46.

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