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Hobbes und Gassendi

Karl Schuhmann

pp. 219-225

Bezeichnend für die Extreme, in denen die Urteile über Hobbes' Verhältnis zu Gassendi sich bewegen, ist der Gegensatz zwischen Jean Jacquot und Alexandre Koyré. Wo ersterer von Gassendis Einfluß auf viele in Frankreichexilierte Engländer in den vierziger und fünfziger Jahren des 17. Jahrhunderts »und insbesondere auf Hobbes« gesprochen hatte,1 war Koyré dem unverzüglich entgegengetreten mit der Behauptung, es gebe »überhaupt keinen Grund und auch keine Mittel, irgendeinen Einfluß Gassendis auf Hobbes' Denken zu postulieren oder daran zu glauben«.2 Nun mag es wenig plausibel erscheinen, Hobbes und Gassendi hätten in Paris sieben Jahre lang (1641–1648) Seite an Seite gelebt, ohne daß dieser enge Umgang auf Hobbes' Denken abgefärbt hätte. Dem steht aber entgegen, daß sich in seinem Werk substantielle Bezugnahmen auf Gassendi, gleich ob offen oder verdeckt, ebensowenig nachweisen lassen wie gleichlautende Theorien oder Argumente, die auf wechselseitigen Gedankenaustausch hinweisen. Persönliche Freundschaft ohne viel sachliche Berührung, scheint das Fazit lauten zu müssen,3 das auch den Boden der genannten entgegengesetzten Einschätzungen abgibt. Diesem eher ungewöhnlichen Phänomen sei im folgenden, soweit die Quellenlage dies erlaubt, im einzelnen nachgegangen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-017-0485-4_11

Full citation:

Schuhmann, K. (2004). Hobbes und Gassendi, in Selected papers on renaissance philosophy and on Thomas Hobbes, Dordrecht, Springer, pp. 219-225.

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