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221549

(1973) Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Die Religionssoziologie als Rettungsanker der Religion?

Demosthenes Savramis

pp. 327-335

Die Frage, die uns hier beschäftigen soll, nämlich ob die Religionssoziologie die Religion retten kann, ergibt sich auf Grund der eindeutigen Versuche der sogenannten neueren Religionssoziologie, mit wissenschaftlichen Mitteln der empirischen Sozialforschung die krisenhaften Auswirkungen der Gegenwartsgesellschaft in bezug auf die Seelsorge zu ermitteln und zu überwinden. Immer wieder wird die »neuere« Religionssoziologie - oft sogar die Soziologie schlechthin - »als nützliches Instrument der Religion« 1 oder als »apostolisches Instrument« 2 bezeichnet. Man ist überzeugt, daß die Anwendung soziologischer Konzepte auf die Religionssoziologie sowohl für den Soziologen als auch für die Seelsorge nutzbringend ist 3. »Es ist nicht mehr in erster Linie das rein akademische Interesse an den Wechselbeziehungen zwischen Religion und Gesellschaft und an den inneren Strukturen der Religionsgemeinschaften, das die Impulse zu den Forschungen gibt, vornehmlich die religiöse Problematik der Gegenwart bestimmt Thematik und Methoden der heutigen religionssoziologischen Arbeiten 4.« Die Versuche der Theologen und der Kirchen, die Soziologie als ihren Verbündeten 5 zu gewinnen, gehen u. a. auf ihre Überzeugung zurück, daß die Soziologie und besonders die Religionssoziologie ihnen helfen kann, die »Ware Religion« besser abzusetzen. Um nicht in den Verdacht zu geraten, daß ich die Religion blasphemisch als eine Ware bezeichne, verweise ich 6 auf den General des Jesuitenordens Pedro Arrupe, der den Katholizismus einmal mit Coca-Cola verglich, als er sagte: Er (der Katholizismus) sei zwar »sicher kein mildes Getränk«, doch zweifelsohne eine »ausgezeichnete Ware«.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-83511-6_19

Full citation:

Savramis, D. (1973)., Die Religionssoziologie als Rettungsanker der Religion?, in G. Albrecht, H. Daheim & F. Sack (Hrsg.), Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 327-335.

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