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220723

(2018) Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler.

Scholastik

Tullio Viola

pp. 216-223

In einem Beitrag zum 1902 erschienenen Dictionary of Psychology and Philosophy von James M. Baldwin über »Scholasticism« unterscheidet John Dewey zwei Bedeutungen dieses Terminus. In einem engeren Sinne werde mit Scholastik eine bestimmte Epoche des mittelalterlichen Denkens bezeichnet, in der die Philosophie darauf abgezielt hatte, »das christliche Dogma in seiner Beziehung zur Vernunft« zu erklären. In einem allgemeineren Sinn stehe sie abwertend für »jegliche Denkweise, die durch übermäßige Feinheit und Spitzfindigkeit charakterisiert« wird. Diesen zwei Bedeutungen fügt Dewey schließlich eine dritte hinzu, wenn er wenige Zeilen später bemerkt, dass »in einem gewissen Sinne die Scholastik als die offizielle Lehre der römischen katholischen Kirche bestehen bleibt« (1976, 237–238; meine Übersetzung). Dewey unterscheidet also drei Bedeutungen des Wortes ›Scholastik‹, die in der Tat nicht miteinander verwechselt werden sollten. Gleichzeitig sind diese drei Bedeutungen mehrfach miteinander verbunden, so dass es de facto unmöglich ist, nur über die eine oder nur über die andere zu sprechen. Dies gilt umso mehr, wenn man beobachtet, dass die pragmatistische Rezeption der Scholastik diese drei Ebenen kontinuierlich miteinander verflochten hat.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04557-7_29

Full citation:

Viola, T. (2018)., Scholastik, in M. Festl (Hrsg.), Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler, pp. 216-223.

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