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200037

(2018) Sozialpsychologie und Sozialtheorie II, Dordrecht, Springer.

Migration und Migrationsforschung

Kathrin Hörter, Angela Kühner, Minna-Kristina Ruokonen-Engler

pp. 169-184

In diesem Kapitel werden klassische und neuere sozialwissenschaftliche sowie psychoanalytische Perspektiven auf das Phänomen der Migration vorgestellt. Aktuell wird Migration nicht mehr – wie in klassischen Ansätzen und häufig noch im alltäglichen Diskurs – als endgültiger Wechsel eines Lebensmittelpunktes aus einem nationalstaatlichen "Container" in einen anderen, sondern als dynamischer, vielfältiger und komplexer Wanderungsprozess gesehen. Dementsprechend öffnen Ansätze der Cultural Studies, Postcolonial Studies sowie die der Transnationalität neue Möglichkeiten, das "Soziokulturelle" und die Migrationsprozesse über die nationalstaatlichen Grenzen hinaus zu analysieren. Die psychoanalytische Perspektive betont auf individualpsychologischer Ebene, wie der Migrationsprozess von Trauerverarbeitung und psychischen Transformationsanforderungen begleitet ist. Die Biografieforschung setzt dem eine eher ressourcenorientierte Sicht entgegen und betont, dass die Transformationsanforderung durch eine Migration nicht per se dramatischer sein muss als andere Transformationsanforderungen, die den Lebenslauf stets begleiten. Die Gender- und Intersektionalitätsperspektive schließlich machen deutlich, wie das Phänomen der Migration von gesellschaftlichen Macht- und Hierarchieverhältnissen durchdrungen ist und dass Migration somit auch immer im Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit zu denken ist.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-19582-7_13

Full citation:

Hörter, K. , Kühner, A. , Ruokonen-Engler, M. (2018)., Migration und Migrationsforschung, in O. Decker (Hrsg.), Sozialpsychologie und Sozialtheorie II, Dordrecht, Springer, pp. 169-184.

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